„Wer die Macht hat, braucht sich nicht darum zu bemühen, etwas zu lernen.“
24. Oktober 2025
Heute vor 58 Jahren, am 24. Oktober 1967, präsentierte Erzbischof Bugnini dem Papst, den Häuptern der Kurie und den zur Bischofssynode in Rom versammelten Pälaten das Ergebnis seiner Behmühungen zur Reform der Liturgie: die sog. Missa normativa. Die Zelebration sollte einen Eindruck davon vermitteln, wie künftig ein Sonntagsgottesdienst in einer normalen Gemeinde aushsehen könne. Sie erfolgte weitgehend in italienischer Sprache; neben dem Zelebranten waren eine kleine Schola, ein Lektor, ein Kantor und zwei Ministranten beteiligt.
Obwohl nur eine Minderheit der Anwesenden der Präsentation zustimmte, folgte der zwei Jahre später festgeschriebene Endstand des Novus Ordo weitgehend dem hier bereits Gezeigten.
Werden die USA zum Kampffeld für den Fortbestand der Tradition?
23. Oktober 2025
Auf den ersten Blick sieht das doch sehr erfreulich aus: In den nächsten vier Wochen wird es gleich fünf mal pontifikale Liturgien im überlieferten Ritus geben: Am spektakulärsten am kommenden Samstag den 25., wenn Kardinal Burke aus Anlaß der Wallfahrt der Tradition nach Rom erstmalig seit Traditionis Custodes wieder ein Pontifikalamt am Altar des Stuhles Petri im Petersdom zelebrieren kann. Ebenfalls im Zusammenhang mit der Traditionswallfahrt amtiert Kardinal Zuppi bereits am Vortag als Offiziant einer Pontifikalvesper nach dem alten Ritus in San Lorenzo.
Doch insbesondere in den USA hält der Kampf der römischen Instanzen gegen die überlieferte Liturgie unvermittelt an. Das Ziel wird immer deutlicher erkennbar: alle sollen zum Übergang zur „einen und einheitlichen" Reformliturgie genötigt werden. Wie paßt das zusammen?
Kardinal Roche und die Stimme aus dem Grabe
21. Oktober 2025
In der vergangenen Woche fand in den USA die Jahreshauptversammlung der Vereinigung der Liturgiekommissionen amerikanischer Diözesen statt. Diese „Federation of Diocesan Liturgical Commissions“ (FDLC) war 1969 von den amerikanischen Bischöfen gegründet worden, um die Umsetzung der liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu fördern; seitdem bietet sie darauf gerichtete Bildungsveranstaltungen für Kleriker und Laien an.
Wir hatten von dieser Vereinigung bisher noch nie etwas gehört, aber aus römischer Sicht war ihre Versammlung wichtig genug, daß der nach dem Tod von Franziskus formal zurückgetretene und bisher noch nicht wieder offiziell bestätigte Präfekt des Gottesdienstdikasteriums Arthur Roche in die Staaten reiste, um an den Beratungen teilzunehmen. Und eine Rede zu halten, die uns einigermaßen beunruhigte.
Warum nicht lateinischer Novus Ordo mit allem Drum und Dran?
20. Oktober 2025
Wenn die Liturgie nach dem Novus Ordo ehrfürchtig und sakramental wirksam gefeiert werden kann und auch (zumindest punktuell so) gefeiert wird – warum springen wir sturen Tradis dann nicht endlich über unseren Schatten und akzeptieren die „Liturgie des Konzils“? Warum akzeptieren wir nicht das neuerdings signalisierte Entgegenkommen, die Messe nach dem Missale Pauls VI. zu feiern, auf Latein, ad Dominum und mit allen smells and bells, die wir aus der Tradition geerbt haben, so daß man schon genau hinschauen müsste, um die Unterschiede zur überlieferten Form wahrzunehmen? Warum widersetzen wir uns der päpstlichen Autorität und bleiben verstockt bei einer Form der Liturgie, von der doch das Lehramt der Kirche verkündet, sie sei den „Menschen von heute“ nicht mehr zeitgemäß? Warum riskieren wir über eine Frage der äußeren Form die innere Einheit der Kirche und lassen uns, wenn es denn hart auf hart kommt, sogar als „Schismatiker“ an den Rand oder ganz heraus drängen?
Der Kampf gegen die Tradition beginnt die Einheit der Kirche zu zerreißen
18. Oktober 2025
In der heute zu Ende gehenden Woche sind zwei Schreiben veröffentlicht worden, die dokumentieren, wie sehr bis zum Zerreißen gespannt die Fäden sind, die die Einheit der Kirche notdürftig zusammenhalten. Am 15. hat Bischof Strickland aus Anlaß der von Papst Leo vollzogenen Berufung von Kardinal Cupich in ein zumindest prestigeträchtiges vatikanisches Amt an seine Amtsbrüder im Episkopat appelliert, aus ihrer Folgsamkeit, Entmutigung und Lethargie aufzuwachen und den Verderbern von Tradition und Glaube in den Arm zu fallen.
Einen Tag später veröffentlichten die Mitglieder der an Ritus und Lehre der Überlieferung festhaltenden Gemeinschaft der „Transalpinen Redemptoristen“ einen offenen Brief, in dem sie dem Bischof von Christchurch auf Neuseeland, der eine kleiner Niederlassung ihrer Brüder unter fadenscheinigen Vorwänden geschlossen hatte, explizit den Gehorsam aufkündigen.
Ein neuer Stützpunkt für die Benediktiner von Le Barroux
17. Oktober 2025
Wie so viele traditionsreiche Klöster stand auch die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichende Trappistenabtei von Bellefontaine vor dem Aussterben: Das Durchschnittsalter des guten Dutzends der verbliebenen Mönche liegt heute bei 80 Jahren. Doch jetzt ist das Kloster gerettet: Es wird mit Anfang des kommenden Jahres und anscheinend mit freundlicher Unterstützung durch durch die Diözese Anjou von den Benediktinern der altrituellen Abtei Le Barroux übernommen. Le Barroux ist mit gegenwärtig über 60 Mönchen stark genug, um als dritte Ausgründung nun auch Bellefontaine nicht nur am Leben zu erhalten, sondern auch in einen „neuen Frühling“ zu führen – den das 2. vatikanische Konzil zwar versprochen, aber nie geliefert hat.
Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof in Wien
16. Oktober 2025
So ist es zumindest heutigen Pressemeldungen (etwa hier) zu entnehmen, und wir nehmen an, daß es auch darauf hinauslaufen wird. Und da Papst Leo ein Mann ist, der traditionelle Formen schätzt, wird der neue Erzbischof auch sicher bald in den Kardinalsrang erhoben. Grünwidel ist 62 Jahre alt - die Wiener können sich also auf einen langen gemeinsamen Weg einrichten.
Der amerikanische Publizist Chris Jackson, mit dessen harten Urteilen wir zwar nicht immer übereinstimmen, der aber leider in der letzten Zeit allzu oft Recht behalten hat, schreibt hier über den neuen Mann:„Wenn die Berichte stimmen, wird der nächste Erzbischof von Wien Josef Grünwidl sein, ein Mann, der sich öffentlich für die Frauenordination einsetzt und ein neues Konzil zu deren Umsetzung fordert. In vernünftigeren Zeiten würde ihm das die Entlassung aus dem Priesteramt einbringen. In Leos Kirche hingegen bringt es ihm eine Beförderung ein.
Grünwidl ist nicht schüchtern. Er hat deutlich gesagt, dass der obligatorische Zölibat abgeschafft werden sollte, dass Frauen dem Kardinalskollegium beitreten könnten und dass die Kirche einen „Dialog“ über die Frauenordination aufnehmen müsse. Das heißt: Der apostolische Glaube ist überholt und muss von der nächsten Synode neu gedacht werden. Das ist der aktuelle Musterbischof: ein lächelnder Reformer, der das Priestertum mit einem Ton andächtiger Sensibilität abbaut. Wenn die Hierarchie ein neues Konzil fordert, um zu „klären“, was Christus bereits definiert hat, erleben wir, wie offene Rebellion als Tugend heiliggesprochen wird.“
Soll der „Ritus von Knoxville“ die „alte Messe“ ersetzen? Und das weltweit?
15. Oktober 2025
Den Gläubigen von Knoxville wird nun als „Ersatz“ für die in ihrem Bistum restlos abgeschaffte überlieferte Liturgie ein „lateinischer Novus Ordo mit allen smells and bells“ der Tradition angeboten. Das ist schon in sich ein sehr zweifelhaftes Unternehmen. Und es wird noch zweifelhafter dadurch, daß es Anzeichen dafür gibt, wonach eine solche „Lösung“ von Papst Leo möglichereise weltweit ins Auge gefasst wird, um die angeblich unerträglichen „Verletzung der Einheit des Leibes Christi“ durch den weiteren Bestand von altem und neuem Ritus zu beenden.
Nach der schlechten nun auch eine gute Nachricht
14. Oktober 2025
Nachdem am vergangenen Freitag ein Mann (Tourist aus Polen) den Altar des Petersdoms auf ebenso infantile wie blasphemische Weise beschmutzt (Photos auf Facebook) hatte – nach eigenem Bekunden aus Protest gegen den Tod ukrainischer Kinder im Krieg – führte am gestrigen Montag Kardinal Gambetti als Erzpriester und damit Hausherr der Kathedrale auf Anordnung von Papst Leo einen Sühnegottesdienst am Altar durch. Teilnehmer waren Angehörige des Kapitels der Basilika und weitere Würdenträger. Einen ausführlichen Bericht bringt CNA, dort gibt es auch mehrere Photo, von deren Wiedergabe wir aus urheberrechtlichen Gründen absehen.
Der Vorfall ist der zweite innerhalb von 12 Monaten, nachdem im Februar ein Mann auf den Altar gestiegen war und mit Fußtritten die großen Leuchter herunterstieß, die inzwischen restauriert werden konnten. In beiden Fällen haben die in der Peterskirche ständig stationierten Sicherheitsleute erst mit beträchtlicher Verspätung reagiert. Es wird erwartet und erhofft, daß die Vorkehrungen zur Abwehr solcher Vorfälle jetzt nachdrücklich verbessert werden. Der Umstand, daß dieses Mal der Hausherr selbst zur Vornahme des Sühneaktes aufgefordert wurde, kann dazu vielleicht beitragen.
Und bist Du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt...
13. Oktober 2025
Das zumindest scheint das Motto von Bischof Mark Beckman (ernannt von Franziskus im Mai 2024) von Knoxville, Tennessee, zu sein. Er hat nach Auslaufen der von Rom gewährten Genehmigung zur Zelebration der Messe im überlieferten Ritus in Pfarrkirchen den Gläubigen, die dieser Liturgie von zwei Jahrtausenden nicht etwa eine eine andere Kirche zugewiesen, sondern diese Liturgie für seinen Machtbereich schlichtweg abschaffen lassen. (Quelle) Ein entsprechender Erlass des Bischofs liegt uns nicht vor – er wird sich hüten, das in Schriftform zu geben – aber ein offenbar mit dem Handy aufgenommenes Photo des Schreibens des Pfarrers einer (von offenbar mehreren) Pfarrei, in der bisher die überlieferte Liturgie gefeiert werden konnte.
Was von der 41. Woche übrig blieb; mit:
Zwischenbericht aus Charlotte
11. Oktober 2025
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat der italienischen Zeitung Il Giornale zum 6. Oktober ein Interview zu aktuellen Fragen gegeben. Zur Situation der überlieferten Liturgie merkte der Kardinal an: „Das Problem lässt sich nicht auf autoritäre Weise lösen. Es braucht Vermittlung: Beide Seiten müssen aufeinander zugehen. Klare Reflexion ist nötig, theologisch und nicht nur politisch.“
Weitere Themen: Die Situation des alten Ritus in Charlotte; ein Streit um die Sühneandacht für die Homo-Demo in der Peterskirche, eine genau in diesen Bereich fallende Personalentscheidung eines österreichischen Bischofs und ein Heuler aus der Vatikanischen Bibliothek.
Novus-un-ordo II: Der Volksaltar stellt alles auf den Kopf
10. Oktober 2025
Der Novus-Ordo Anhänger, der den der Gemeinde zugewandten Volksaltar für ein unentbehrliches Kennzeichen der Reformliturgie hält, hat natürlich völlig Recht – auch wenn von dieser „Wendung zum Volk“ hin in der Konzilskonstitution SC nirgendwo die Rede ist. Tatsächlich die Editio Typicas des Missale Romanum und der Institutio Generalis bis auf den heutigen Tag die Zelebration „ad Dominum“ als Norm an – das geht eindeutig daraus hervor, daß an mehreren Stellen ausdrücklich angemerkt ist, daß der Priester sich zu den Gläubigen umdrehen soll. Doch der im überlieferte Ritus grundlegende Gedanke von Opfer und Opferaltar ist dem „modernen Menschen“ schwer erträglich.
Einblick in die Gedankenwelt eines Traditionsfeindes
08. Oktober 2025
Eigentlich wollten wir den langjährigen Rom-Korrespondenten englischer Magazine Robert Mickens nicht mehr zur Kenntnis nehmen, seitdem er 2014 in überaus gehässiger Weise von seiner freudigen Erwartung des Todes von Papst Benedikt gesprochen hatte. So gehässig, daß selbst der „Tablet“, für den er lange Jahre geschrieben hatte, ihn nicht mehr halten konnte und in die Wüste schickte. Den hier referierten Artikel fanden wir auf einer uns bislang völlig unbekannten Website, und wenn wir ihn überhaupt der Erwähnung wert halten, dann nur aus einem einzigen Grund: Er gibt einen recht guten Eindruck davon, was ein moderner „Katholik“ so in seinem Kopf hat, der seine historische und theologische Prägung von ebenso meinungsstarken wie wissensschwachen Konzilsgeistern bezogen hat und sich damit, statt den Mangel zu empfinden, sehr wohl fühlt.
Hymnus eines Kardinals auf einen oft mißverstandenen Heiligen
07. Oktober 2025
Wenige Heilige sind so oft und so gründlich mißverstanden worden wie Franz von Assisi, dessen „dies natalis“, dessen irdischen Sterbetag und himmlischen Geburtstag die Kirche am 4. Oktober gefeiert hat. Einige dieser Mißverständnisse sind eher harmlos und charmant, wie Franco Zeffirellis gefühliger Film „Bruder Sonne, Schwester Mond“ von 1972, der den Mann aus Umbrien ganz im Stil der Zeit als stets etwas verträumten Hippie zeichnet.
Andere sind problematischer, wie die, die ihn zum Sozialarbeiter und Betreiber von Armenküchen zurechtstutzen oder als Propheten von Umweltbewußtsein und Klimagerechtigkeit mißbrauchen. Doch die Liebe von Franziskus galt nicht der Schöpfung, sondern über und durch diese dem Schöpfer.
Novus-Un-Ordo I:
Der Unterschied von Theorie und Praxis
06. Oktober 2025
Oberflächlich betrachtet, kann man die Messe nach dem Missale von Bugnini und Paul VI. so feiern, daß die Mitfeiernden in den Kirchenbänken (sofern die Kirche noch Bänke hat und nicht bereits auf Stuhlkreise umgerüstet worden ist) kaum einen Unterschied zur überlieferten Form wahrnehmen. Erste Voraussetzung dafür wäre, auf einige mehr oder weniger willkürliche Neuerungen zu verzichten, die zwar weder in der Konzilskonstitution Sacrosanctum Concililum noch im schließlich von Paul VI. promulgierten neuen Missale vorgeschrieben sind, inzwischen aber fast überall praktiziert werden und für viele Gottesdienstbesucher zu den Kennzeichen der Liturgiereform überhaupt geworden sind.
Doch das erscheint in der Praxis fast ausgeschlossen.
Was von der 40. Woche übrig blieb; und:
Der Elephant in der Guten Stube
04. Oktober 2025
In den USA reißen die auf Traditionis Custodes zurückgehenden Probleme für die traditionstreuen Gläubigen nicht ab. Nun hat auch Bischof Robert Brennan von Brooklyn die Gottesdienstorten für die „Tridentine Latin Mass“ verringert. In Charlotte hat Bischof Martin verboten, Photo- oder Videaufnahmen von den letzten hl. Messen in den von ihm für die Tradition geschlossenen Pfarrkirchen zu machen. Als ob das die Beweissicherung verhindern könnte.
Weitere Themen sind der von vier Bischöfen angekündigte Bußakt für den Mißbrauch der Peterskirche für eine Demonstration von Homo-Aktivisten; eine Selbstbeschreibung der deutschen Staaststheologie und die bedrängte Lage christlicher Gemeinschaften in Jerusalem. Und dann der angesagte Elephant, den wir freilich nicht im Wohnzimmer, sondern im Vatikan angetroffen haben.
Zum Fest der hl. Schutzengel
03. Oktober 2025
Wenige Tage nach dem mit dem höchsten Rang (Duplex I. Class) ausgezeichneten Fest des hl. Erzengels Michael am 29. September verzeichnet der überlieferte Kalender für den 2. Oktober das Schutzengelfest (Dupl. Major). Ähnlich wie das Fest des als besonderer Patron der Deutschen betrachteten Erzengels hat auch das Schutzengelfest eine spezielle Verbindung zu unserem Land: Es wurde 1676 – knapp zwei Jahrzehnte nach dem Ende des verheerenden 30-jährigen Krieges – von Papst Clemens IX. auf Bitten von Kaiser Leopold I. für das Römisch-Deutsche Kaiserreich eingeführt und wenige Jahre später auf die ganze Kirche ausgedehnt. Der moderne Kalender bewahrt den Termin als Gedenktag – immerhin.
Was ist die „Messe des Konzils“?
02. Oktober 2025
In seinem Interview mit Elise Ann Allen von Crux verwendet Papst Leo viermal den Ausdruck „Messe“ (bzw. „Liturgie“) „des II. Vatikanischen Konzils“, um die im römischen Meßbuch Pauls VI. niedergelegte Form der Meßfeier zu bezeichnen. Er folgt damit einem insbesondere in Papst Franziskus’ „Begleitbrief“ zu Traditionis Custodes vorgebildeten inoffiziellen Wortgebrauch, der eine (von unerlaubten Eigenmächtigkeiten abgesehene) völlige Übereinstimmung der offiziellen Liturgie der Kirche („Novus Ordo“) im Jahr 2025 mit dem Willen des Konzils und der von ihm angestoßenen „Liturgiereform“ behauptet.
Dieser Wortgebrauch ist in mehrfacher Hinsicht problematisch.
Bischof Martin von Charlotte und der klerikale Hochmut der Liturgieverderber
01. Oktober 2025
Der Mann scheint das zu genießen: Schon wieder ist Bischof Martin – das ist der neue (seit letztem Jahr) Landesherr im amerikanischen Bistum Charlotte, der hier schon mehrfach Gegenstand der Kritik war – Top-Thema fast aller traditionsorientierten amerikanischen Webseiten. Diesmal mit einem Schreiben, das er an die ihm unterworfenen Angehörigen seines Bistums gerichtet hat, und das wir zusammen mit den meisten amerikanischen Kommentatoren nicht anders lesen können als ein Beispiel von Heuchelei und frömmeldem Doublespeak im häßlichsten Sinn des Wortes. Tut uns leid, falls wir ihm Unrecht tun sollten – aber wir können nicht anders.
Wir bringen den Originaltext des Bischofs an seine zurückgebliebenen Gemeindemitglieder und einen kurzen Kommentar.
Tauwetter für die „eingefrorene“ überlieferte Liturgie?
30. September 2025
Zum Hochfest des hl. Erzengels Michael am vergangenen Donnerstag konnte am Michaelsaltar der Peterskirche in Rom ein levitiertes Hochamt im überlieferten Ritus der lateinischen Kirche zelebriert werden. Die Feier war vorher öffentlich nicht in größerem Umfang angekündigt; die Zahl der teilnehmenden Gläubigen war ausweislich des hier gezeigten Photos denn auch eher bescheiden. Bisher sind keine Einzelheiten darüber bekannt geworden, wer die Zelebranten der Messe waren und welche Vereinbarungen mit dem „Hausherrn“ der Kirche (derzeit Erzpriester Kardinal Gambetti) die Feier ermöglichte.
Der hl. Erzengel Michael - Streiter für die Wahrheit des Herrn und besonderer Mittler zwischen den Sphären von Himmel und Erde
29. September 2025
Der Erzengel Michael, dessen Fest die Kirche nach dem alten Kalender heute feiert, gehört zu den Gestalten aus der biblischen Überlieferung des Alten und des Neuen Testaments, die den Glauben des frommen Volkes stets in besonderer Weise geprägt haben. In aktuellen weitgehend entchristlichten „Spiritualitäten“ sind die Engel vielfach zu niedlichen Figürchen aus umweltfreundlichen Materialien herabgesunken oder präsentieen sich in bonbonfarbigen Postkartenbildern.
Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, die der Katechismus in die Worte fasst: „Die Engel sind da seit Erschaffung der Welt; sie künden von ferne oder nahe das Heil an und dienen dem göttlichen Plan, es zu verwirklichen“.
Was von der 39. Woche übrig blieb
27. September 2025
Das vielleicht folgenreichste Ereignis der heute zu Ende gehenden Woche war die gestern bekannt gegebene Ernennung des Kirchenrechtlers Erzbischof Iannone zum neuen Präfekten des Bischofsdikasteriums. Das ist Papst Leos erste Neubesetzung an der Spitze eines klassischen „Kirchenministeriums“. Iannone, der bisher dem Dikasterium für die Rechtstexte vorstand, von Franziskus jedoch nicht zum Kardinal ernannt worden war, genießt einen guten Ruf als besonnener und sorgfältiger Arbeiter, der – ohne als ausgewiesener Konservativer zu gelten – mit Neuerungen vorsichtig umgeht und sich eher an Bewährtes hält.
Weitere Meldungen betreffen Bischofsernennungen, die Aufregung um die von Kardinal Cupich geplante Ehrung eines Abreibungpropagandisten „für sein Lebenswerk“ und Mutmaßungen über möglicherweise bevorstehende Neuregelungen für die überlieferte Liturgie.
Gefährdet wirklich die überlieferte Liturgie die Einheit der Kirche?
26. September 2025
Seit dem Erlaß von Traditionis Custodes und dem dazu gehörenden Begleitbrief an die Bischöfe gilt die Zelebration der hl. Messe im Ritus der hl. Päpste Damasus und Gregor offiziell als Gefahr für die Einheit der Geschichte. Seitdem brauchen Bischöfe, die die überlieferte Liturgie in ihren Diözesen behindern wollen, ihre entsprechenden Verfügungen nicht mehr zu begründen. Ein „um der Einheit willen“ reicht völlig aus. Doch diese Behauptung ist unwahr – und das nicht nur deshalb, weil der von Franziskus behauptete „Mißbrauch“ der überlieferten Liturgie zur „Vergrößerung der Abstände und Verhärtung der Unterschiede“ in der Praxis so gut wie nirgendwo vorkommt.
Ohne Korrektur dieser Unwahrheit wird es für die Kirche keine Genesung geben
Kardinal Müller über moderne Götzenbilder —
II. Teil des Interviews von Diane
Montagna
24. September 2025
Der zweite Teil des Interviews von Diane Montagna mit Kardinal Müller behandelt Fragen um das „Welttreffen zur menschlichen Brüderlichkeit“, das im September mit Veranstaltungen in Rom und Castel Gandolfo stattfand. Die Veranstaltungsserie – bei der von außen nicht klar erkennbar war, welche Teile direkt vom Vatikan und welche von Auftragnehmern wie Disney gestaltet wurden – orientierte sich generell an den Leitlinien von Franziskus Enzyklika „Fratelli Tutti“ – die ihrerseits ganz wesentlich auf dem Dokument über die „Brüderlichkeit aller Menschen“ von Abu Dhabi 2019 beruht.
Wir übernehmen und übersetzen (mit Google-Translates Hilfe) aus dem Interview den ersten Abschnitt, bei dem es um die Drohnen-Projektion eines gewaltigen Franziskus-Porträts über dem Petersdom geht.
Mehr vom Kampf us-amerikanischer Bischöfe gegen die Tradition
23. September 2025
Bischof Daniel Garcia, gerade noch Bischof der Diözese Monterey, aber am 18. September (also letzten Donnerstag) als Ordinarius der texanischen Hauptstadt Austin eingeführt, hat die letzten Tage seiner Amtszeit in Monterey genutzt, um die bisher in einer einzigen Pfarrkirche des Bistums gefeierte überlieferte Messe „abzuschaffen“. Mit Schreiben vom 14. September – also schon auf gepackten Koffern sitzend – ließ der Bischof der „Community in Attendance of the Latin Mass in Hollister“ den feierlich gesiegelten und unterschriebenen Erlass zukommen, daß die „vorkonziliare Messe“ dort ab dem 13. Oktober nicht mehr zelebriert werden dürfe.
Was von der 38. Woche übrig blieb
22. September 2025
Die links im Bild gezeigte Simulation einer Trauung für ein gleichgeschlechtliches Paar in Bergamo ist nur einer der vielen Punkte aus der vergangenen Woche, die wir hier unkommentiert stehen lassen mußten. Weitere waren diverse Erwartungen, Mißverständnisse und Zweideutigkeit um Papst Leo, ein Islamisten-Überfall auf ein christliches Dorf in Afrika mit über 100 Toten und das unaufhörliche Bemühen kaum noch dem Namen nach katholischer Irrlichter wie Andrea Grillo und Andreas Püttmann, sich mit möglichst dämlichen Beiträgen um öffentliche Aufmerksamkeit zu bemühen.
Kardinal Müller über Wokeismus, Deutschland und den Islam
20. September 2025
Diane Montagne hat in dieser Woche ein ausführliches Interview mit Kardinal Müller geführt, das sie auf ihrem Substack in zwei Folgen veröffentlicht. Ausgangspunkt des Gesprächs waren die in der Folge der Ermordung Charlie Kirks sichtbar gewordenen Verwerfungen der politischen Kultur in Nordamerika und Westeuropa, andere Themen waren das mit einer Demonstration im Petersdom gefeierte „Jubiläum“ sowie die Situation der Kirche in Deutschland.
Wir haben den darauf bezüglichen Teil des Interviews ohne weitere Kürzungen übrsetzt.
Papst Leo äußert sich im Interview zu liturgischen Fragen
19. September 2025
Die amerikanische Journalistin Elise Ann Allen (Crux), die derzeit im Rahmen der Vorbereitung einer Prevost-Biographie mehrere Gespräche mit Papst Leo führt, hat den Papst in diesem Zusammenhang auch auf die überlieferte Liturgie angesprochen.
Wir haben Frage und Antwort zu diesem Punkt nach der englischen Wiedergabe von Teilen des Gesprächs auf Crux übersetzt. Der dort gebotene Text stellt offensichtlich noch eine redigierbedürftige Rohfassung dar, so daß wir hier vorläufig auf eine eigene Kommentierung verzichten.
Sommer-Augaben von UNA-Voce-Korrespondenz und „Dominus Vobiscum“
18. September 2025
Gegen Ende der Sommerpause trafen hier ziemlich gleichzeitig Nr. 30 von „Dominus Vobiscum“ und Heft 2/2025 der Una-Voce-Korrespondenz ein. Wir stellen beide Hefte kurz vor und nennen Bezugsquellen.
Die UNA-Voce-Korrespondenz bringt in 48 Texten eine umfangreiche Dokumentation der frühen Publikationen zu dieser von den meisten Beobachtern nicht erwartete Wahl. Die Ausgabe von „Dominus Vobiscum“ präsentiert eine umfangreiche Dokumentation der Abläufe um das verhängnisvolle Motu Proprio Traditionis Custodes von Papst Franziskus und eine ausführliche Darstellung von Michel Fiedrowicz zu Verlauf und Bedeutung des Konzils von Nizäa.
Quatembertage im Herbst
17 September 2025
Mittwoch, Freitag und Samstag der Woche nach dem Fest Kreuzerhöhung sind im überlieferten Missale die Quatembertage des Herbstes, deren Liturgien teilweise weit ins „vortridentinische“ Mittelalter zurückreichen. Da wir das Thema bereits in vergangenen Jahren ausführlich behandelt haben, verweisen wir gerne auf zwei unserer Beiträge aus dem vergangenen Jahr:
Außerdem auf eine Artikelreihe von Fr. John Hunwicke, die wir bereits 2023 zusammengestellt und übersetzt hatten.
In diesem Jahr können wir die Linksammlung um einen aktuellen Artikel von Gregory Dipippo erweitern, der Wissenswertes über die englische Bezeichnung dieser Tage als „Ember Days“ zu sagen hat sowie einen Quatember-Hymnus aus der Tradition von Sarum mitteilt und kommentiert.
Vatikanum II: Der ausgerufene Frühling
hat nicht stattgefunden
16. September 2025
Es hilft nichts: Wir müssen über das II. Vatikanische Konzil sprechen, immer und immer wieder. Es ist nicht die Wurzel all der Übel, die die Kirche heute zugrunde zu richten drohen – aber es markiert den Punkt in der Geschichte, an dem eine Kirche, die mit der modernen Zeit nicht mehr zurecht kam, ihren erst wenige Jahre zuvor bekräftigten Anspruch relativierte, „Mater et Magistra“ der Welt zu sein und sich statt dessen auf den Weg machte, deren willige Schülerin zu werden. Gelernt hat sie dabei wenig, gebracht hat es ihr noch weniger, den erhofften „neuen Frühling“ am wenigsten.
Wir bringen dazu einen Artikel aus dem Blog von Weihbischof Marian Eleganti.
Zum Artikel von Bischof Eleganti
Zur 37. Woche III – Römisches
15. September 2025
Machen wir uns nichts vor: Die meisten Nachrichten aus Rom, die derzeit an die Öffentlichkeit dringen, sind ärgerlich – und viele davon sind noch schlechter. Von außen ist schwer zu erkennen, ob die alte Mannschaft von Franziskus im Panikmodus ist und noch schnell versucht, einige ihrer katastrophalen „Errungenschaften“ unumkehrbar zu machen – oder ob sie bereits sicher sind, daß alles weitergeht, wie bisher, und sie nun ihre alten Ziele mit neuer Kraft weiterverfolgen können.
Eine beunruhigende und hoffentlich grundlose Vorstellung.